Microneedling ist eine beliebte Methode, um die Haut jünger und gesünder aussehen zu lassen. Es handelt sich dabei um eine minimal-invasive Behandlung, die dazu beiträgt, die natürlichen Heilungskräfte deiner Haut zu aktivieren und ihre Struktur zu verbessern. Doch was genau steckt hinter dieser Methode und was solltest du wissen, bevor du dich für eine Microneedling-Behandlung entscheidest? In diesem Blog-Beitrag erkläre ich dir, was Microneedling ist, wie es funktioniert und was es für deine Haut tun kann.
Was ist Microneedling?
Microneedling, auch als “Medical Needling” oder “Medizinisches Needling” bezeichnet, ist eine minimal-invasive Hautbehandlung, eine Methode der perkutanen Kollageninduktionstherapie. Diese wird mittlerweile in vielen Kosmetikstudios und Hautkliniken angeboten.
Bei diesem Verfahren wird ein Gerät verwendet, das mit winzigen Nadeln besetzt ist – der sogenannte Dermaroller oder Dermapen. Diese Nadeln perforieren die Hautoberfläche in einer kontrollierten Weise, um winzige Mikroverletzungen zu erzeugen, welche die Kollagensynthese durch den Wundheilungsprozess anregen.
Behandlungsablauf
Microneedling ist eine aktuell sehr gefragte Anti Aging- bzw. Slow Aging-Behandlung. Sie hat sich auch als äußerst effektiv bei der Behandlung von Narben, Hyperpigmentierung und zur allgemeinen Verbesserung des Hautbildes erwiesen.
Damit du den typischen Ablauf besser verstehst, habe ich hier die Schritte, die eine Microneedling-Behandlung umfasst, zusammengefasst:
- Beratung und Hautanalyse: Bevor die Behandlung beginnt, wird eine ausführliche Hautanalyse durchgeführt und es werden die spezifischen Bedürfnisse und Ziele besprochen. Dir sollte auch erklärt werden, was du vor und nach der Behandlung tun und lassen solltest.
- Vorbereitung der Haut: Die Haut wird gründlich gereinigt und desinfiziert, um jegliche Spuren von Make-up, Öl und Schmutz zu entfernen.
- Microneedling-Behandlung: Das Microneedling-Gerät, ein Nadelroller oder ein stabförmiger Pen, wird mehrmals horizontal und vertikal auf den zu behandelnden Bereichen der Haut angewendet. Dieser Prozess erzeugt Mikroverletzungen in der Haut, die die Produktion von Kollagen und Elastin stimulieren. Das sind natürliche Proteine, die die Haut straff und jugendlich aussehen lassen.
- Anwendung von Hautpflegeprodukten: Nach der Microneedling-Behandlung können bestimmte Hautpflegeprodukte, wie zum Beispiel Feuchthaltemittel (Hyaluronsäure, Glycerin, Panthenol, Sodium PCA, etc.), entzündungshemmende Wirkstoffe (Niacinamide, Hafer, Grüntee-Extrakt, Süßholzwurz-Extrakt, etc.), beruhigende Wirkstoffe (Allantoin, Panthenol, Centella Asiatica, etc.) oder auch antioxidative Wirkstoffe, aufgetragen werden. Die kleinen Mikroverletzungen, die während des Verfahrens entstehen, ermöglichen es diesen Produkten, tief in die Haut einzudringen und ihre Wirksamkeit zu erhöhen.
- Nach der Behandlung: Nach der Behandlung kann die Haut gerötet und empfindlich sein. Danach werden dir spezifische Anweisungen zur Pflege deiner Haut gegeben, die normalerweise das Auftragen von Sonnenschutz, das Vermeiden von direktem Sonnenlicht und die Verwendung sanfter Hautpflegeprodukte umfassen.
- Pause zwischen den Behandlungen: Da die Kollagensynthese eine gewisse Zeit braucht, wird ein Abstand von vier bis sechs Wochen zwischen den jeweiligen Behandlungen empfohlen. Zudem benötigt es mindestens drei bis sechs Behandlungen bzw. weisen einige Studien darauf hin, dass die besten Ergebnisse erst nach etwa einem Jahr zu erwarten sind (1).
Aktuelle Studienlage
Die wissenschaftliche Forschung zum Thema Microneedling zeigt durchaus positive Ergebnisse. Verschiedene Studien legen nahe, dass es eine effektive Methode zur Verbesserung verschiedener Hautprobleme, darunter Aknenarben, Anregung der Kollagensynthese und Hyperpigmentierung, sein kann (2, 3, 4).
Der positive Zusammenhang zwischen Microneedling und Pigmentstörungen (besonders bei Melasmen) wurde bei einer Nadellänge ab 0,5mm nachgewiesen. Wie dieser Zusammenhang tatsächlich funktioniert, bleibt jedoch abzuwarten. Bei der Kollagensynthese werden die besten Ergebnisse mit einer durchschnittlichen Nadellänge von 1mm erzielt (5, 6, 7).
Darüber hinaus haben einige Studien festgestellt, dass Microneedling bei einer Nadellänge von 0,2mm bis 0,5mm die Aufnahme von topischen Medikamenten und Hautpflegeprodukten verbessern kann, was diese Behandlungen effektiver macht (8, 9).
Es wird aber noch mehr Forschung benötigt, um die langfristigen Auswirkungen von Microneedling und seine Wirksamkeit bei der Behandlung verschiedener Hautprobleme vollständig zu verstehen. Außerdem sollte man beachten, dass Microneedling – so wie alle medizinischen Eingriffe – Risiken mit sich bringt und daher ausschließlich von qualifizierten Fachleuten durchgeführt werden sollte.
Mögliche Kontraindikationen, Risiken und Nebenwirkungen
Obwohl Microneedling im Allgemeinen als sicher gilt, gibt es, wie bei jedem medizinischen Eingriff, potenzielle Risiken und Nebenwirkungen, die berücksichtigt werden sollten.
Zu den Nebenwirkungen zählen:
- Rötungen und Schwellungen: Dies sind die häufigsten Nebenwirkungen. Sie treten normalerweise unmittelbar nach der Behandlung auf, klingen aber in der Regel innerhalb einiger Tage ab.
- Hautreizungen und Trockenheit: Diese können einige Tage nach der Behandlung auftreten. Eine geeignete Nachbehandlung mit feuchtigkeitsspendenden und beruhigenden Hautpflegeprodukten kann helfen, diese Symptome zu lindern.
- Hyperpigmentierungen: Diese können auftreten, wenn nicht auf ausreichend Sonnenschutz tagsüber geachtet wird.
Zu den Risiken gehören:
- Narbenbildung: Auch dies ist selten, kann aber bei aggressiver Behandlung oder bei Personen, die zu Keloiden oder hypertrophen Narben neigen, auftreten.
- Infektionen: Diese sind selten, können aber auftreten, wenn die Behandlung nicht unter hygienischen Bedingungen durchgeführt wird oder wenn die nachfolgende Hautpflege nicht angemessen ist.
Zu den Kontraindikationen zählen:
- Aktive Akne oder andere aktive Hauterkrankungen wie Ekzeme, Psoriasis
- Hautkrebs
- Blutgerinnungsstörungen
- Antikoagulationstherapie
- Verschreibungspflichtige Retinoidtherapie
- Schwangerschaft
- Chemotherapie
- Akute Herpesinfektionen
- Diabetes melitus (falls unbehandelt; sonst müsste ein ärztlicher Rat eingeholt werden)
- Einnahme von Zytostatika
- Kollagen-Gefäßerkrankung
- Immuninsuffizienz
- Kortikosteroidtherapie
Vermeiden von irritierenden/starken Wirkstoffen
Nach einem Mikroneedling sollte man einige Wirkstoffe vorübergehend meiden, um Hautreizungen oder Entzündungen zu vermeiden. Direkt nach dem Eingriff kann die Haut empfindlicher und anfälliger für Reaktionen sein.
Daher empfiehlt es sich, auf folgende Wirkstoffe nach der Behandlung zu verzichten:
- Chemisches Peeling (Glykolsäure, Mandelsäure, Salicylsäure, Milchsäure, Gluconolacton und Lactobionsäure in höheren Konzentrationen ab 5%)
- Retinoide –falls höher konzentrierte Retinoide angewendet werden (verschreibungspflichtiges Adapalen, Tazaroten oder Tretinoin), halte bitte Absprache mit deinem Dermatologen, bevor Du mit der Behandlung anfängst. Eventuell sollten Retinoide für diesen Zeitraum abgesetzt werden
- Benzoylperoxid
- höherer Menge an Alkohol in Produkten
- hochkonzentrierte Antioxidantien – Ascorbinsäure, Resveratrol, Ferulasäure, etc.
- Reinigung mit harschen Tensiden
Beachte bitte, dass diese Liste nicht vollständig ist. Bei Fragen oder Bedenken, wende dich bitte immer an einen Dermatologen.
Die feinsten Nadeln des Micropeelings können große Veränderungen für deine Haut bewirken. Dennoch ist es wichtig zu beachten, dass solche Behandlungen eine professionelle Anwendung und Sorgfalt erfordern. Lass dich stets von Fachleuten bzw. Dermatologen beraten, bevor du dich für ein derartiges Verfahren entscheidest.
Quellen
- Microneedling in the treatment of atrophic scars: A systematic review of randomised controlled trials
- Histological changes in facial melasma after treatment with triple combination cream with or without oral tranexamic acid and/or microneedling: A randomised clinical trial
- Skin needling as a treatment for acne scarring: An up-to-date review of the literature - PMC
- Percutaneous collagen induction (microneedling) for the management of non-atrophic scars: literature review
- Skin Needling to Enhance Depigmenting Serum Penetration in the Treatment of Melasma - PMC
- Microneedling in facial recalcitrant melasma: report of a series of 22 cases - PMC
- Micro-Needling Depth Penetration, Presence of Pigment Particles, and Fluorescein-Stained Platelets: Clinical Usage for Aesthetic Concerns
- Microneedle-Based Delivery: An Overview of Current Applications and Trends
- Derma rollers in therapy: the transition from cosmetics to transdermal drug delivery - PMC